Die Mongolenhome

Chingiz Chan.

Sultan Djalaladin Charasm Shah

Das Reich der Il Chane

Timur der Lahme (1370-1405)

 

Chingiz Chan.

Das Ende der Blüte des Geistes und der Kultur der islamischen Welt hat einen Namen.

Chingiz Chan.

Nie zuvor stand die zivilisierte Welt vor einer solchen Herausforderung.

1206 vereinigt der Mongolenhäuptling Temutschin unter dem Titel Chingiz Chan die zentralasiatischen Nomadenstämme. Für zweijahrzehnte überziehen seine Heere ganz Asien, vom Pazifik her bis zum Mittelmeer und Osteuropa, mit Feuer und Blut.

1215 erobern diese primitiven Kriegsvölker Nordchina und richten ihren Zug gegen den Westen. Dort treffen sie bald auf das aufstrebende Reich Charasm Shahs`. Als dieser aus Dummheit den Mongolen den gewünschten Anlaß gibt, durchziehen ihre Scharen nun auch die islamische Welt.

Noch bevor Charasm - Shah seine Armee voll ausheben kann, fallen die Mongolen mit einem Heer von über 200.000 Soldaten vom Osten her in Mawarannahr ein. Nach einigen Gefechten durchbrechen sie die iranische Front. Die erste große Stadt auf ihrem Weg ist Buchara, eine glänzende Handelsstadt mit zahlreichen berühmten Universitäten und Bibliotheken. Die Bewohner der Stadt ergeben sich dem fremden Fürsten. Er aber läßt die Stadt plündern, bis zu den Grundmauern niederbrennen und die Reste der massakrieren Völker verschleppen.

Nach Buchara erscheint er vor Samarkand. Selbst nach der Kapitulation der Garnison kämpft die Bevölkerung weiter. Nach heldenhafter Verteidigung erliegt auch Samarkand dem Schicksal Bucharas.

So verschwindet in Ostiran eine Stadt nach der anderen von der Landkarte.

Den flüchtigen Shah verfolgen die Mongolen bis in das iranische Kernland. Von der Wucht der mongolischen Armee völlig verängstigt, schlägt der Shah die Bitten der iranischen Fürsten zum weiteren Widerstand ab, und überläßt das Land seinem Schicksal. Er stirbt auf der Flucht auf einer Insel im Kaspischen Meer. Unterdessen setzen die Mongolen ihren grausamen Zug im Iran fort. Mit Hilfe der verschleppten chinesischen Ingenieure öffnen sie jede Festung nach dem anderen.

1221 fällt auch die Hauptstadt in Charasm. Die gesamte Bevölkerung von einer Million wird massakriert. Charasm folgen Merw, Neishahpour und Herat als die reichsten Städte Irans. Bei allen Eroberungen gehen die Mongolen auf die gleiche Weise vor. Nach der Eroberung der Stadt befördern sie die Bevölkerung nach außen und massakrieren sie.

Die zeitgenössischen islamischen Historiker hören von nun an auf, die Zahlen der Opfer niederzuschreiben.Zurüch

 

Sultan Djalaladin Charasm Shah

 

Nur für kurze Zeit gelingt es dem letzten der Charasm Shahs, Djalaladin, dem Vormarsch der Mongolen Einhalt zu gebieten.

In der Schlacht von Parwan 1221 besiegt der junge Shah ein großes mongolisches Heer; die Nachricht vom Sieg verbreitet sich wie ein Lauffeuer und belebt die Hoffnung auf weiteren Widerstand im ganzen Reich. Nun zieht Chingis Chan selbst gegen ihn in die Schlacht. Djalaladin versucht Chingis Chan von Iran weg nach Indien zu locken. Doch schon vor dem Übergang am Sind wird er von Chingis Chans Heer überrascht. Trotz außergewöhnlicher Tapferkeit erliegen der Shah und sein Heer den zahlenmäßig überlegenen Mongolen. Das iranische Heer wird komplett aufgerieben. Als einer der letzten Überlebenden schlägt sich der Shah durch die Reihen der Mongolen und stürzt in den reißenden Fluß Sind. In Indien sammelt er die verstreuten Truppenteile und erobert das Land. Nach dem Tod Chingis Chans 1227 kehrt Djalaladin nach Iran zurück und wird überall enthusiastisch gefeiert. Er verlegt die Zentren seiner Macht nach Tabriz und Esfahan, und macht sich bereit zur Befreiung Ostirans. Doch auf seine Bitte um Beistand antwortet der Kalif in Bagdad mit dem Krieg; auch muß er sich gegen Rum Selchuken und Georgier behaupten. 1229 wehrt er einem erneuten Vorstoß der Mongolen nach Westen bei Esfahan ab und vertreibt sie aus weiteren Teilen Irans. Zwei Jahre später erfolgt die zweite mongolische Offensive. Sultan Djalaladin wird auf dem Weg zu seinen Truppen von Rebellen ermordet.

Die Mongolen, erlöst von ihrem gefährlichsten Gegner, überziehen Iran ein zweites Mal mit Asche und Blut, und verleiben das Land in ihr Weltreich ein. Der Mongolenzug, der die Geschichte Irans nachhaltig verändern sollte, beendet einer der bedeutesten Zivilisationen der Menschheitsgeschichte. Nie mehr sollte die islamische Welt eine solchen Glanzzeit erleben.

1258 fällt Bagdad. Die größte Bibliothek der Welt wird im Euphrat versenkt. Die Stadt, einst die Zierde der islamischen Welt, wird dem Feuer preisgegeben und das Haus des Kalifen ausgelöscht. Nur der überlegenen Tapferkeit der Mameluken bei Ain Galut (Palästina) 1260 ist es zu verdanken, daß die letzten Posten des Islams in Ägypten überleben können. So bewahrt Ägypten, in ständiger Bedrängnis durch Mongolen und Kreuzrittern, das Erbe der islamischen Weltkultur.

Europa aber bleibt weitgehend von diesem grausamen Schicksal verschont und kann sich in den folgenden Jahrhunderten ungestört weiterentwickeln. Zwar vernichten die Mongolen 1241 in der Schlacht auf der Walstadt bei Liegesitz die deutsch - polnische Koalitionsarmee, müssen aber durch den unerwarteten Tod des Groß Chans Ögedey in die Mongolei zurück. Das Neuaufflammen der Kriege in China und Iran führen dazu, daß die Mongolen sich mit der Herrschaft in Rußland begnügen und Westeuropa verschonen.

Zurüch

Das Reich der Il Chane

 

Im Iran begründet Prinz Hülegü das buddhistische Reich der Il Chane ;sein Sohn Abakua macht die Rum Selchuken in Kleinasien tributpflichtig und erhebt Tabriz zu seiner Hauptstadt. In Koalition mit den Kreuzrittern greift er mehrfach erfolglos die Mameluken in Syrien an. So bleibt der Weg nach Ägypten und den heiligen Städten den Mongolen und Kreuzritter verschlossen. Diese islamfeindliche Haltung setzt auch sein Sohn Argun fort; überall werden die Moscheen in Tempel umgewandelt und Götterstatuen angebetet. Doch all die Anstrengungen im Iran, den Buddhismus und die mongolischen Traditionen durchzusetzen, enden in einem Volksaufstand.

 

die Kinder Adams sind die Glieder eines Körpers

sind von der Schöpfung aus der selben Perle.

Ist ein Glied von Schmerzen befallen

sollen die anderen Glieder nicht ruhen.

 

Saadi persischer Dichter 1184-1291

Eigene Übersetzung

 

Der Zustand des ständigen Kriegs und der Anarchie wird erst unter der Mongolen Gazan 1295 - 1304 beendet. Mit seinem Regierungsantritt nimmt er den islamischen Glauben an und läßt sich als Sultan Mohammad krönen. Weiterhin übernimmt er die persischen Hof- und Staatstradition. Ein Reformprogramm seines persischen Kanzlers Rashidaldin Fadlallah 1247-1318 führt zum Wiederaufbau des starkt zerstörten Landes. Dieser Prozeß der Iranisierung setzt auch sein Nachfolger fort. So nimmt die Dynastie immer mehr einen nationalen Charakter an. Doch mit dem Tod des letzten Il Chans Abu Said 1335 - 53 zerfällt das Reich der Il Chane unter rivalisierenden Lokalherren.

Der Mongolensturm hat zwar, wie vielfach von den Historikern betont, zum Kulturtransfer zwischen Ost und West geführt. Auch das Abschaffen des Abbasiden Kalifats wirkt positiv auf die Weiterentwicklung des iranischen Nationalstaats. Doch all dies wiegt bei weitem nicht die Zerstörung Irans auf. Bis zum Äußersten angespannt, setzt sich in den folgenden Jahren jene islamische Orthodoxie durch, die Jahrhundertelang für den Islam kennzeichnend sein sollte. Durch die Vernichtung großer Städte mit zum Teil mehreren hunderttausend Einwohnern als Zentren von Kultur und Wirtschaft, in einer Zeit, in der es in Europa kaum Städte über 10.000 Einwohner gibt, oder durch die Zerstörung von Bewässerungsanlagen und Deiche wird ein großer Teil Irans zu Wüste. So beginnt, um ein Jahrhundert verzögert, im 14. und 15. Jahrhundert, parallel zu der Renaissance in Europa, der Niedergang der islamischen Kultur.

Zurüch

 

Timur der Lahme (1370-1405)

 

Kaum hat sich Iran von den Schrecken und der Zerstörung der Mongolen erholt, zerstört ein neuer zentralasiatischer Feldherr, einem Feuerball gleich, weite Teile Irans. Dem Tataren Timur gelingt es 1370 - 80, Mawarannahr zu erobern.

Von hier aus startet er seine Eroberung in Richtung Iran. Timur ,später "der Lahme", strebt nach dem Ansehen Chingis Chans. Er unterscheidet sich von Chingis, aber trotzt seinem orthodoxen und militanten islamischen Glauben auch ist Timur ist ein großer Kenner und Bewunderer der iranischen Kultur. Doch dies alles hindert ihn nicht daran, in seinen permanenten Zügen durch Iran, das Land auf das furchtbarste zu zerstören und in Blut zu ertränken.

1383 erobert er Chorasan und hinterläßt in den eroberten Städten nichts als Schädeltürme. 1384 wird er bei einem Überfall in Sistan am Bein verwundet. Von nun an trägt er den Beinamen der Lahme. 1384 - 88 vernichtet er in einem erneuten Feldzug das persische Reich der Mozaffariden, zerstört die nach den Mongolen wieder mühevoll aufgebauten Städte, und verwandelt Iran in eine Mondlandschaft. In einem weiteren Feldzug zerschlägt er das Reich der Goldenen Pforte und erobert 1395 Rußland.

Ein fürchterliches Blutbad richtet er 1393 in Bagdad und 1398 in Dehli (= Indien) an.

1401 wendet er sich den Osmanen zu. Nach der Zerstörung von Damaskus vernichtet er bei Ankara 1402 das osmanische Heer unter Sultan Bayizid I. Den besiegten türkischen Sultan läßt er bis zu dessen Tod in einem Eisenkäfig umhertragen.

Vor einem geplanten Einfall im China stirbt Timur 1405 und sein Reich zerfällt in einzelne Staaten. Er gilt als einer der genialsten und grausamsten Feldherren aller Zeiten; obgleich er weite Teile Irans zerstört hat, sieht er sich als ein Patron persischer Kultur.

So schmückt er seine Residenz in Samarkand mit den schönsten Bauten persischer Architektur und läßt aus dem ganzen Iran Künstler, Wissenschaftler und Handwerker dorthin deportieren.

Seine Nachfolger erben von ihm vor allem seine Liebe zu iranischer Kultur. Sie wirken vor allem in Osten Irans und Mawarannahr als großer Förderer persischer Kunst und Literatur. Sein Sohn Shahrogh verlegt die Hauptstadt nach Herat und bemüht sich um den Wiederaufbau Irans. Herat steigt unter ihm zum Zentrum iranischer Kultur. Zurüch

 

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Autor: Arash Moghaddam Alvandi